Capoeira Angola bedeutet für uns mehr als eine sportliche Disziplin. “It’s a way of life.“ Sie bietet bedingt durch ihre Geschichte und ihrem ganzheitlichen Ansatz eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten, um sich als Individuum zu identifizieren und weiterzuentwickeln und mit anderen in Kontakt zu treten.
Wir sehen uns als Träger der traditionellen Capoeira Angola in Europa und nutzen zugleich ihr künstlerisches und soziales Potenzial, indem wir es interdisziplinär in unterschiedliche Projekte einbinden. Das gibt uns die Möglichkeit, immer wieder neue Veranstaltungs- und Projektformate/-inhalte zu entwickeln und sie mit verschiedenen Kunstformen zu verschmelzen. Neben unserer Arbeit zum Erhalt und der Weiterführung der erwachsenen Capoeira Angola Community in Europa widmen wir einen Großteil unserer Aufmerksamkeit der Förderung von Kindern und Jugendlichen. Familien sind das Rückgrat jeder positiven gesellschaftlichen Entwicklung und sollten daher gestärkt werden. Wo ein Wegfall stabilisierender familiärer Strukturen stattfindet, entstehen auf mannigfaltigen Ebenen Defizite. Dem möchten wir mit unserer Arbeit entgegenwirken. Capoeira Angola in einer generations- und herkunftsübergreifenden Community kann Kindern und Jugendlichen zwar nicht den familiären Rückhalt ersetzen, aber sie kann sie auf konstruktive Weise auffangen und im Zusammenspiel mit anderen dabei helfen ihre Persönlichkeit zu entwickeln, zu festigen sowie den Wert kollektiven Handelns zu erkennen. Neben unserem offenen Angebot in der „Academia Jangada“ arbeiten wir mit Netzwerken von pädagogischen Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten, aber auch Trägern der Jugend- und Familienhilfe, Notunterkünften, Heimen und Gemeindezentren sowohl auf lokaler als auf Landesebene zusammen.
Unser Ziel ist es, Menschen aller Generationen und Gesellschaftsschichten im Rahmen und Spirit der Capoeira zusammenzubringen und Kooperation sowie eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung zu fördern. Eine Grundvoraussetzung für Kooperation ist Toleranz. Daher verstehen wir uns als Brückenbauer und kulturelles Bindeglied zwischen den unterschiedlichsten Menschen unserer Gesellschaft. Wir arbeiten cross-border sowie interdisziplinär, da wir davon überzeugt sind, dass wir am besten miteinander und voneinander lernen können, um uns weiterzuentwickeln und eine bessere Zukunft für alle zu gestalten.
Das Potenzial der Capoeira Angola liegt in ihrer Vielseitig- und Ganzheitlichkeit. Sie verbindet Tanz und Kampf, langsame und schnelle Bewegungen, erfordert zugleich Kraft und Beweglichkeit, schult Beobachtungsgabe und Rhythmusgefühl sowie Koordination und Ausdauer. Und das alles auf eine spielerische Art und Weise im Zusammenhalt der Gruppe. Die Musik spielt im Gegensatz zu den meisten anderen Kampfsportarten eine übergeordnete Rolle und erfordert ein genaues aufeinander Abstimmen der einzelnen Capoeiristas. Capoeira Angola ist ein komplexes System an Bewegungsabläufen, Rhythmen und Gesängen und kann ohne Übertreibung als eines der effektivsten Trainingssysteme überhaupt angesehen werden. Dabei macht der physische Aspekt nur einen Teil des Ganzen aus, da Witz, Rhythmusgefühl, eigener Ausdruck und der soziale Charakter genauso wichtig sind. Daher kann sie als Grundlage für viele andere künstlerische, sportliche und soziale Aktivitäten dienen und bietet für jedes Alter und jede physische Verfassung eine Möglichkeit einzusteigen.
Der Capoeira Angola e. V. wurde 1993 von Mestre Rosalvo und Susy Österreicher gegründet, um das erste internationale Capoeira Angola Treffen in Europa zu organisieren. Fünf Jahre später, 1997, eröffnet der Verein in einem der Hinterhöfe in Berlin Mitte, nahe dem ehemaligen Hauptstadtzentrum der DDR und dem historischen jüdischen Viertel, die erste Akademie für Capoeira Angola, die „Academia Jangada“ und leistet somit auch Pionierarbeit in einem Umfeld, dass sogenannte „Ausländer“ mit dunklerer Hautfarbe noch nie gesehen hat. Es bleibt nicht lange „nur“ beim Capoeira Angola. Schon bald entwickelt sich die „Academia Jangada“ auch zur Tanzschule und zum Geheimtipp für brasilianischen Tanz im ehemaligen Osten Berlins.
Unsere Arbeit hat sich seitdem ständig weiterentwickelt und umfasst mittlerweile ein großes Repertoire und Kooperationen mit zahlreichen Künstlern und Institutionen jedweden Hintergrunds. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist seit jeher ein fester Bestandteil unserer Tätigkeit. Unser Engagement Tanz- und Capoeira Camps für junge Geflüchtete auf dem Land umzusetzen und das positive Feedback dazu, ermutigte uns 2019 schließlich dazu, mit dem Aufbau eines soziokulturellen Zentrums in der dünn besiedelten Uckermark einer größeren Vision zu folgen. So entstand das „Kilombo Kleinow“ und konnte aller Pandemie geschuldeten Maßnahmen zum Trotz ab Sommer 2021 endlich seine Türen öffnen und die ersten erfolgreichen Projekte beherbergen.
https://m.youtube.com/watch?v=Hh4oyM-CACQ
Wir laden auch diese Jahr wieder Kinder und Jugendliche zwischen 12 -17 Jahre zu unseren Sommerferienfahrten auf das Gut Kleinow in die Uckermark ein.
Neben den Capoeira, Tanz- und Theater Trainings wollen wir auch manch
anderes zusammen erleben.Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten und
eben auch Sprachen werden sich hier begegnen.*
Lollapalooza 2016 in Berlin
Capoeira Angola e.V. goes Lolapalooza Festival 2016! Tanzshows und Workshops
im Kidzpalozza und Drum Circle und Kinderdisco.
Einfache Tricks und vor allem viel Spaß an wilden Moves für Neulinge und
Fortgeschrittene von professionellen Tanzlehrern aus der Academia
Jangada Berlin.
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Impressionen zum Projekt KinderKilombo:
Die Idee, sich durch Capoeira in der Gruppe ein gestärktes Selbstbewusstsein, und die eigene Selbstwirksamkeit zu erfahren, spiegelt sich in dem Namen * Kilombo * . Diese waren Siedlungen von entlaufenen Sklaven, die sich eine freie Gemeinschaft aufbauten und waffenlos ihre Selbstverteidigung trainierten. Unsere Camps selbst werden wie kleine Kilombos sein, in dem sich die Kilomboninos gegenüber den Widrigkeiten des regulären Lebens wappnen, und nachher mit strotzender Neugier dorthin wieder eintauchen. Im fortschreitenden Verlauf jeder einzelnen Projektwoche rückt die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Kilombo für die Entwicklung einer kleinen Aufführung in den Vordergrund. Am Ende zeigten wir Erwachsenen aus den umliegenden Dörfern, live vor Ort in einer Performance, warum ein Kilombo so wichtig ist.
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Freitags, 15:00 in der Academia Jangada
„Cross Borders“ – Grenzen überschreiten (soziale, religiöse, kulturelle sowie Gender) ist ein Streetdance-Projekt für Jugendliche im Alter von 15-18 Jahren mit bildungsbenachteiligtem Hintergrund. Finalisiert mit einer großen Abschlusspräsentation, einem Streetdance-Battle, im Kesselhaus der Kulturbrauerei. Kerngedanke des Projektes ist die Erhaltung originaler Streetdance-Strukturen, in denen die Jugendlichen gleichzeitig Akteure, Organisatoren und Produzenten sind. Langfristiges Ziel ist es, die Kulturbrauerei als festen Streetdance Treffpunkt für Nachwuchsförderung zu etablieren.
Inklusiv – Projekt „A Batu Capo“
ab 09. Februar 2015, jeweils Montags
Academia Jangada
Cross Borders Jam
Freitags ab 19.00 Uhr
Academia Jangada
Offene Roda
Jeweils Samstags mit Voranmeldung
Academia Jangada